Neue Wege

Dr. Barbara Müller

Menschen und Organisationen entdecken ihren neuen Weg. Sie lassen Zweifel und Unsicherheit hinter sich. Sie schöpfen aus ihren Kraftquellen und nutzen ihre Potenziale – kraftvoll und gelassen. Wunderbar, dies mitzuerleben!

Meine Aufträge sind vielfältig, aber diese Erfahrung, auf einer Entdeckungsreise zu sein, eint sie. Alles, was ich mitbringe, setze ich in meinen Beratungen ein, um das Reservoir der Selbstführung immer weiter zu erschließen. Erlebt wird ein Aufbruch: Innen wie Außen. Die Leidenschaft für meine Arbeit liegt darin, Menschen und Organisationen aus der Stagnation wieder in ihre Kraft gelangen und sie an diesen Herausforderungen wachsen zu sehen.

Seit dem Jahr 2020 kann ich diese Aktivitäten in die Arbeit des Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung einbringen als: Beratung aus gewaltfreier Perspektive. Ich freue mich über diese Integration von Beratung in den friedenswissenschaftlichen Kontext des IFGK.

Qualifikationen, Kompetenzen und die Bedeutung der Selbstentwicklung

Ich bin Barbara Müller und promovierte Historikerin. Meine Doktorarbeit entstand neben meinen damaligen beruflichen Tätigkeiten als bodenständige Gärtnerin und zukunftsorientierte Friedensarbeiterin.

1989 Gründungsmitglied des Bund für Soziale Verteidigung (BSV), Minden, gemeinsam mit Petra Kelly, Theodor Ebert, Pax Christi, Ohne Rüstung leben

1992: Mitgründern und bis heute Geschäftsführerin des Instituts für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung (IFGK), Wahlenau

Seit 1993: Organisationsberatung für NGOs, Unternehmen, Kommunen und Vereine

1997 – 2003 Sekretärin der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, Köln. Leitung der operativen und koordinierenden Arbeit der  Plattform für bundesweit rund 60 Institutionen der Friedensarbeit, Konfliktforschung, Entwicklungszusammenarbeit, Humanitäre Hilfe, Menschenrechte, unterstützt von Miseror, Brot für die Welt, Amnesty International.

Seit 2011: Personal Coaching als Lebensweg- und Businesscoaching

Wissenschaftliches Arbeiten ist mein erster Werkzeugkoffer

Die wissenschaftliche, systematische Arbeit hilft mir Strukturen zu erkennen, Übersicht zu gewinnen und mich in komplexen Fragestellungen zu orientieren. So lassen sich Schlussfolgerungen ableiten und in nachvollziehbare Vorgehensweisen umwandeln. Eine Zuversicht, die in meine Beratung einfließt, in die Auswahl meiner Methoden und in die Entwicklung neuer Konzepte. Dabei gibt es immer mehr als einen Zugang. Deshalb ist es gut flexibel zu sei, nach dem Motto: Und finde ich es so nicht raus, probier‘ ich halt was andres aus.

Focusing ist für mich eine wichtige Methode. Sie hilft dabei, sich mit der Vielzahl der eigenen unterschiedlichen, manchmal gegensätzlichen Impulse, Stimmen, Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen. Mit ihrer Hilfe kann das Wichtige erkannt werden. Erste, manchmal ganz kleine gute Schritte aus einer unbefriedigenden Situation tauchen hier auf. Focusing dient als ein Weg, um überhaupt mit dieser regen Innenwelt in Kontakt zu kommen.

Mein zweiter Werkzeugkoffer: Focusing führt mich in menschliche Innenwelten

Focusing war die erste Methode aus dem systemischen Therapiekontext, durch die ich mich erfolgreich mit Gedanken und Gefühlen auseinander setzen konnte. Ihre Ausgangsfrage begleitet mich nach wie vor beim Coaching, in der Moderation und in der Organisationsentwicklung. Sie lautet: Wie bringe ich Gedanken und Gefühl zur Deckung? Diesen Vorgang kann man sich als Bild im Sucher einer Kamera vorstellen. Es wird so lange scharf gestellt,  bis das Bild ganz klar ist. Beim Focusing ist es der Körper, der ein vollständig klares Signal gibt, und der Verstand kann lernen, diese inneren Botschaften zu entschlüsseln und  endlich zu kapieren, was los ist.

Dieses Gefühl der inneren Stimmigkeit erstmals zu erleben, ist eine Offenbarung. Stimmigkeit ist für mich und in meiner Arbeit mit Menschen und Organisationen eines der Hauptkriterien dafür, auf dem richtigen Weg zu sein.

Stimmigkeit ist das Kriterium des inviduellen Coachings für die Angemessenheit von Situationsanalysen und die Eignung von Zielvorgaben. Es lässt sich auf Entwicklungskonzepte für Teams, Organisationen und Führungskräfte übertragen. Dazu bedarf es der ganzheitlichen Betrachtung von Prozessen und die partizipatorische Einbindung aller Akteure in die Formulierung gemeinsamer Ziele. So entstehen Leitbilder, deren notwendige Offenheit Entwicklungsprozesse fördert statt sie – wie strikte Planvorgaben – zu beeinträchtigen.

Die Szenariotechnik ist eine der Methoden, um gemeinsam tragfähige Leitbilder entstehen zu lasen. Ein Ansatz, den ich während meiner Beraterausbildung bei Trigon, einer in Österreich beheimateten Entwicklungsagentur, kennen lernte. Trigon wurde vom Konfliktforscher Friedrich Glasl gegründet und berät erfolgreich Unternehmen, Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen.

Die partizipatorischen Organisationsentwicklung integriert Potenziale und Ziele von Mitgliedern in ein Gesamtsystem. Die Systemische Beratung wendet sich den Motiven der Einzelnen zu.

Mein dritter Werkzeugkoffer – Systeme und der Dialog zwischen Innen und Außen

Systemische Beratung betrachtet die Interaktion der Systemmitglieder und ihre Rolle im Gesamtsystem. Meine Ausbildung zur Systemischen Beraterin-Systemcoach bei Dr. Sybille Ebert-Wittich und der Familientherapeutin Simone Kranisch im Focusing-Zentrum Rheinland machte mich mit Systemaufstellungen, der systemischen Einzelberatung und der Prozessbegleitung auf der Basis von Focusing vertraut.

Für die vertiefende Arbeit mit den Dialogen im eigenen inneren System ist das Modell der Internal Family Systems hilfreich. In den 1980er Jahren entdeckte Dr. Richard D. Schwartz, Chicago, diese Form des Gesprächs mit den inneren Persönlichkeitsanteilen. Meine aktuelle Ausbildung zum iifs-Coach bei Dr. Uta Sonnenberg in Heidelberg lehrt mich, die achtsame Wahrnehmung in der Beratung auch auf die Störenfriede zu lenken. Diese inneren Quertreiber, die oftmals nervig, ängstlich oder belehrend Prozessentwicklungen zu hemmen scheinen. Ihre Rolle ändert sich, wenn sie mit ehrlichem Interesse und Wohlwollen in den Dialog eingebunden werden. Gute Absichten werden sichtbar und konstruktive Anliegen. Der Druck im System lässt nach. Sie werden heimgeholt, in ein erwachsenes, gelöstes Ganzes.

Zu den Kompetenzbereichen, die meine drei Werkzeugkoffer für die Arbeit mit Menschen und Gruppen füllen, gehören drei Orientierungen. Als roter Faden werden sie immer wieder sichtbar, bei verschiedenen Aufgaben, unterschiedlichen Ansätzen ihrer Betrachtung und vielfältigen Methoden der Herangehensweise.

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist eine Schlüsselkompetenz für ein selbst-wirksames Leben. Zunächst ermöglicht sie, beobachtend wahrzunehmen, was so alles an Gedanken, Empfindungen und Handlungen in jedem Moment so passiert. „Aha“, erkennt man mit Blick auf diese ständig ablaufenden Automatismen, „…und deshalb finde ich mich immer wieder atemlos im Hamsterrad wieder“. Als mitfühlende, auf negative Bewertungen verzichtende Haltung vermag Achtsamkeit auch einen Schritt zu einer neuen, positiveren Selbstsicht einzuleiten. Der jährliche Kurs Auszeit für mich führt in diese Haltung und Praxis von Achtsamkeit praktisch ein und setzt erste Anker für einen regelmäßigen Ausstieg aus dem Hamsterrad dank vertiefter Selbstsicht und – steuerung.

 Selbstführung

Selbst-Führung baut auf Achtsamkeit auf. Dann kann genau wahrgenommen werden, wann „Muster“ anspringen, die einen wie im Autopilot handeln lassen. Solche Reaktionsweisen sind nicht in Stein gemeißelt. Stattdessen kann Handlungsfreiheit wachsen, wenn man selber die Führung in der Situation wieder übernehmen kann. In meinen Salongesprächen greife ich regelmäßig Themen auf und eröffne einen Gesprächs- und Reflexionsrahmen im kleinen Kreis.

Selbstfindung

Immer mehr zu sich selber zu finden, kommt mir vor, wie einen Schatz zu heben. Manchmal muss man dafür tief graben oder lange tauchen. Aber es gibt Schatzkarten in Form von Weg weisenden heilenden Ansätzen und Umgangsweisen. Dass ich manche solcher Ansätze kennen lernen durfte, ihre heilende Kraft an mir selber feststellen konnte und sie mit anderen teilen darf, erfüllt mich mit tiefer Freude. Und mit einer Vorfreude auf all die Schätze, die ich bei mir und mit anderen noch heben darf.